Liebe Freunde und Unterstützer,
irgendwie rennen die Tage und Wochen davon – wir haben schon den 1. Dezember – höchste Zeit um Euch auf den letzten Stand unserer Aktivitäten zu bringen.
Den September verbrachten wir mit der intensiven Pflege einiger schwieriger Fälle wie Salomon, Blanca oder weiteren verletzten Sumpfschildkröten, als mich die traurige Nachricht über einen Todesfall aus dem engsten Familienkreis erreichte. Zwei Tage später saß ich im Flieger nach Deutschland, um in Berlin nicht nur emotionale Unterstützung zu leisten, sondern auch alles vor Ort zu regeln.
Buschi (mein Mann) blieb allein mit all den Tieren (und den damit verbundenen Problemen…) in Las Terrenas zurück – Gott sei Dank durfte Patient Puschel (siehe 14. NL) zu unserer Freundin Nicole, die sich seitdem sehr liebevoll um den alten Stinker kümmert und ihm auf Dauer einen Alterswohnsitz bietet. Dank Puschels Paten ist seine (medizinische) Versorgung gesichert.
Vier Wochen sollte unsere Trennung dauern, vier Wochen in denen Buschi u.a. um das Leben von Isabella kämpfen musste und diesen Kampf leider verlor. Isabelle starb, weil erneut so gedankenlos mit Unkrautvernichtungsmittel umgegangen wurde.
Was mich am meisten daran ärgert – diese Gifte sind in Europa und den USA schon lange verboten und aus dem Verkehr gezogen. Warum werden sie dann von den Herstellern weiterhin in die Dritte-Welt-Länder verkauft und sind hier für jedes Kind frei zugänglich zu erwerben? Sind die Menschen, die Tiere und die Natur hier eben nur drittklassig und daher zu entbehren, wenn sie an den Giften zu Grunde gehen?
Und kann man von Menschen – die weder lesen noch schreiben können – einen verantwortungsvollen Umgang mit den Toxinen erwarten? Isabellas qualvoller Tod war so unnötig und wir trauern um diese liebevolle und süße Hündin. Leider gab es auch zwei neue Staupe-Fälle, die so schwer waren, dass wir sie nicht mehr retten konnten. Das Leben kann manchmal grausam sein.
Als ich nach vier traurigen und anstrengenden Wochen aus Berlin zurück nach Las Terrenas kam, ereilte mich leider gleich der nächste Schicksalsschlag. Wahrscheinlich hatte ich mir von einer Vorsorgeuntersuchung, die ich in einer deutschen Klinik durchführen ließ, ein “Andenken” mitgebracht: Staphylococcus aureus – ein typischer Krankenhauskeim. Da mein Immunsystem zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz so stark war, erkrankte ich prompt.
Was mit einem kleinen Eiterpickelchen am Hinterkopf begann, artete zu einem riesigen Karbunkel aus – fragt nicht nach den Schmerzen… – und musste schließlich in einer Klinik in Santo Domingo operiert werden. Nach 10 Tagen und 4 Operationen (mit Vollnarkose) durfte ich wieder nach Hause. Da Buschi medizinisch so versiert ist, übernahm er meine Pflege und die Wundbehandlung.
Das ist jetzt zwei Wochen her und ich habe noch immer ein großes Loch im Kopf und den damit verbundenen Schmerzen. Bis zur völligen Heilung wird es lange dauern, aber ich sehe die Welt positiv (denn es hätte ja viel schlimmer kommen können), versuche noch gesünder zu leben (z.B. indem ich nach 32 Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe!!!), die Liebe von Buschi und den Tieren macht mich noch stärker, ich bin voller Tatendrang und schon wieder an der Planung für die nächste Kastrationsaktion.
Geplant ist im Februar/März 2012 mit Tierärztin Nina und einer Assistentin insgesamt zwei Wochen in Las Terrenas, La Yagua und in Sanchez zu arbeiten. Denn gerade die schrecklichen Bilder aus Sanchez (siehe 14. NL) lassen uns nicht los und selbst wenn wir dort mit ca. 100 Kastrationen nur einen Bruchteil der zu operierenden Hündinnen und Katzen schaffen werden, so ist doch ein Anfang gemacht – ein Anfang der Leben rettet...
Damit Ihr noch besser sehen könnt, was mit Euren Spenden positives bewirkt werden kann, werden webmaster Christian und ich uns die Mühe machen und nach jedem Arbeitstag Fotos der kastrierten und behandelten Tiere in unserem Spendenkalender online stellen.
Auch bei den Patenschaften gibt es noch einige (auch neu vorgestellte) Hunde, die dringend auf dauerhafte finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Schon ab 10,- Euro monatlich könnt Ihr ihnen ein besseres Leben ermöglichen.
Oft werde ich gefragt, ob wir nicht Flyer oder ähnliches für Euch haben, damit Ihr in Eurer Umgebung, z.B. auch bei Tierärzten, etwas Werbung für die Belange der dominikanischen Tiere machen könnt. Leider hatte ich bisher nicht die Zeit mich auch noch damit zu befassen, aber Nina hat für den Tierärztepool/Arche Noah Kreta e.V. einen Flyer über unsere letzte Kastrationsaktion gemacht. Wer größere Mengen möchte, kann mir eine E-Mail schicken, dann lasse ich Euch welche zukommen.
Ich kann gar nicht glauben, dass das Jahr sich nun dem Ende neigt – vor lauter Arbeit kommt es mir viel kürzer vor. Wenn ich auf die vergangenen 12 Monate zurückblicke, dann sehe ich
· viele gesunde, fröhliche und kastrierte Tiere
· Menschen (egal welcher Nationalität) die Courage zeigten und sich
· gemeinsam und vielseitig für die gute Sache engagiert haben
· dass wir unserem Ziel, den dominikanischen Tieren ein gutes und artgerechtes Leben in ihrer natürlichen Umgebung zu bieten, sehr viel weiter sind
· und ich sehe viel Liebe auf allen Seiten
Natürlich gab es auch negative Erlebnisse
· wenn wir trotz aller Mühen einige Tiere doch nicht retten konnten
· wenn doch wieder ein Tier ausgesetzt, misshandelt, vergiftet oder überfahren wurde
· wenn niemand eingriff um Leid und Elend zu verhindern
· und wenn sich Augen für immer schlossen und Stimmen für immer verstummten
Ich danke Euch allen von ganzem Herzen, dass Ihr uns auch dieses Jahr die Treue gehalten und uns so wunderbar unterstützt habt. Verlebt ruhige und besinnliche Feiertage mit Euren Lieben und Euren Tieren und kommt gesund ins neue Jahr.