Liebe Tierfreunde,
dieser Bericht ist nur etwas für Hartgesottene, wer also einen empfindlichen Magen hat, der sollte jetzt besser aufhören zu lesen…
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an Teufelchen. Sie war eine der 10 Strandhunde von La Yagua die wir im April kastriert hatten. Sie hatte sich danach super erholt und machte ihrem Namen alle Ehre – ein kleiner frecher Teufel.
Als ich mit Thomas und Ines zur Nachkontrolle der am 23./24. Mai kastrierten Hunde in La Yagua war, fehlte Teufelchen auf einmal bei der Begrüßung am Strand und der Fischer Alberto erzählte mir, dass sie eine Verletzung hat, die von Maden befallen sei. Ich fand sie schließlich versteckt und zusammengekauert in einer Ecke. Teufelchen hatte ein ca. 2 cm großes, tiefes Loch oberhalb der Schwanzwurzel – und ja, die Wunde war voller Maden…
Ines und ich popelten nach und nach über 50 Maden raus. Anschließend wollten wir die Wunde spülen – mit H2O2 – und ich schickte einen Moto-Concho (Moped-Taxi-Fahrer) los um in der nächsten Apotheke eine Flasche H2O2 zu besorgen.
Was er brachte, war eine leere Rum-Flasche in der eine zähflüssige Substanz abgefüllt war – was auch immer das sein mochte, DAMIT wollten wir Teufelchens Wunde nun weiß Gott nicht spülen… Ich glaube, man kann an Ines und meinem Gesicht auf dem Foto sehr gut erkennen, das uns das etwas suspekt war.
Die Rum-Flasche – was ist da wohl drin?
Da die Fressgänge der Maden so tief gingen und wir auch nicht alle herausbekommen hatten, half alles nichts – Teufelchen musste mit zu uns nach Las Terrenas und operiert werden.
Auf dem Terrassentisch unseres Gästehauses machte sich Ines an die Arbeit – erst vergrößerte sie das Loch nur ein bisschen, doch dann sah sie immer weitere Maden und musste großflächiger schneiden. Das ganze Gewebe war völlig zerfressen und abgestorben. Letztendlich holten wir insgesamt ca. 150 Maden aus dem armen kleinen Hund raus – wenn wir nicht eingeschritten wären, hätte die arme Maus das nicht überlebt!
Doch Teufelchen hat überlebt, wenn auch mit einem großen „Abnäher“ am Hintern – aber das war in diesem Moment völlig unwichtig.
Um die Wunde in Ruhe heilen zu lassen, bekam Teufelchen ein T-Shirt über den Verband. Doch das half nichts, das T-Shirt wurde schneller aus- als angezogen… Da es hier keine Krägen zu kaufen gibt, bastelten wir aus einer alten großen Plastikflasche einen Behelfskragen – man muss ja nur erfinderisch sein. Teufelchen war sehr unglücklich damit und leider half auch der Kragen nichts, denn durch die Zerstörung des Gewebes hielten die Fäden nicht und die Wunde platzte wieder auf.
Medikamente, gutes Futter, viel Liebe und letztendlich die Entfernung des Kragens verbesserten Teufelchens Stimmung und die Wunde fing endlich an zu heilen. In nur 10 Tagen war der Unterschied gewaltig, Teufelchen wuchs und wurde kräftig, tobte mit unseren Hunden durchs Haus und stellte nur Dummheiten an.
Jetzt stellt sich die große Gewissensfrage. Irgendwie gehört sie ja nun schon zu Familie, aber andererseits haben wir ja schon so viele Hunde. Und außerdem vergeht fast keine Woche, in der wir nicht einen Pflegefall aufnehmen müssen. Wir werden sie also, sobald die Wunde komplett verheilt ist, wieder zum Strand von La Yagua bringen – auch wenn mein Herz dabei blutet.
Dort hat sie ja auch ein gutes Leben, sie hat ihre Hunde-Freunde, lebt frei, durch die Kastration wird sie nie läufig und schwanger werden und da wir zu Alberto regelmäßig einen großen Sack Trockenfutter bringen, wird sie nicht verhungern. Und selbstverständlich werden wir oft nach ihr und den anderen Hunden sehen.
Was ich jetzt schreibe, bleibt aber unter uns… Wenn ich das Gefühl habe, Teufelchen ist unglücklich am Strand, dann pack ich sie einfach wieder ins Auto und nehme sie mit, egal was Buschi sagt.
PS: Nachtrag – Teufelchen ist wieder am Strand von La Yagua. Der Abschied von ihr schmerzte mich sehr. Eine Woche später haben wir die Wunde kontrolliert – alles ist gut verheilt und auch das Fell wächst wieder! Was aber noch wichtiger ist: sie hat sich wieder gut am Strand eingelebt und ich muss mir keine Sorgen mehr um sie machen.
Auch konnte ich für den kleinsten und scheusten Strand-Hund (siehe im Bericht “2. Kastrations-Aktion in La Yagua”) nun endlich eine gute Familie finden. Die Kleine heißt jetzt Mimmi und kam zu einer sehr tierlieben dominikanischen Familie hier in Las Terrenas. Die Tochter der Familie liebt Mimmi über alles und die beiden sind ständig zusammen. Wieder ein Happyend und die Bestätigung, das man mit Engagement und Geduld so viel Gutes für die Tiere erreichen kann.