Liebe Tierfreunde und Spender,
von mehreren Touristen, die ihren Urlaub in Punta Cana verbrachten, erreichten mich Hilferufe per eMail. Claus kümmerte sich während seines Aufenthalts liebevoll um „Rosie“, eine Hündin mit 3 Welpen, schaffte es sogar, zwei der Welpen vor Ort zu vermitteln, hatte aber große Sorge um das Wohlergehen von Rosie und der verbleibenden Tochter.
Karin schrieb mir ganz verzweifelt, dass sie seit der Rückkehr aus ihrem Urlaub kaum mehr schlafen konnte, die Angst um das Schicksal „ihrer“ Strandhunde ließ sie nicht mehr los. Auch Sabine war sehr beunruhigt über den Zustand der Strandhunde, vor allem wegen der abgemagerten Hundemütter mit ihren Welpen. Da wir ja in Las Terrenas wohnen und Punta Cana von uns aus entweder nur per Flugzeug (sehr teuer) oder per Auto (eine Tagesfahrt kreuz und quer durchs Land, was bei den schlechten Straßenverhältnissen sowie dem chaotischen Verkehr sehr schwierig ist) zu erreichen ist, stellte sich für mich die schwierige Frage, wie ich vor Ort helfen soll.
Anfangs konnte ich nur versuchen mich telefonisch über die Hundeschicksale zu informieren, aber auch das war nicht einfach und eher unbefriedigend. So kamen Karin und ich auf die Idee, dass Karin erneut von Deutschland nach Punta Cana fliegt und vor Ort sein wird, während ich per Telefon eine Kastrations-Aktion vorbereite.
Claus fand durch Bekannte eine Tierärztin (Dr. Blanca Medina) in Bavaro mit der ich in Verbindung trat und durch Blanca bekam ich Kontakt zu Christine die dort lebt und als Deutsch-Spanisch-Übersetzerin für Karin dienen sollte. Alles war sehr aufwendig und kompliziert, aber für das Wohl der Hunde war uns allen kein Aufwand zu groß.
Karin reiste mit Freundin Steffi und großem Gepäck (Halsbändern, Futter, Medikamenten usw.) an. Da 2 Wochen Urlaub knapp bemessen waren, begann gleich am ersten Tag die Arbeit. Alle Hunde wurden entwurmt und die Termine für die Kastrationen festgesetzt. Durch Zufall lernte Karin den sehr hilfsbereiten Dominikaner Lora kennen, und Lora sprach perfekt Deutsch – was für ein Glücksfall! Er vermittelte ein Taxi, was Karin mit den einzelnen Hunden vom Strand zur Tierklinik brachte (die Kosten dafür bezahlte Karin aus eigener Tasche).
Nach den Kastrationen blieben die Strandhunde für eine Nacht in der Klinik und Karin konnte sie am nächsten Tag abholen und an den Strand zurückbringen. Täglich wurde mehrmals gefüttert und die Operationswunden kontrolliert, dank der homöopathischen Mittel, die auch hier eingesetzt wurden, ging es aber allen ganz schnell wieder sehr gut.
Durch Karins unermüdlichen Einsatz und der Spenden, konnten auch hier 8 Hündinnen kastriert werden (einige davon waren schon wieder schwanger). Nach 2 Wochen reiste Karin erschöpft aber glücklich ab – diesmal mit dem Gefühl die Hunde nicht hilflos ihrem schweren Schicksal überlassen zu haben. Ein österreichisches Ehepaar kümmerte sich weiter um die Hunde und auch nach deren Abflug wird es neue Touristen geben, die sich den lieben Strandhunden von Bavaro/Punta Cana annehmen werden.
An dieser Stelle möchte ich noch kurz berichten, was der Dominikaner Lora über diese Aktion sagte: „Es ist doch wirklich merkwürdig: über die ganzen Jahre, die ich hier arbeite, habe ich immer Touristen gesehen, die sich um die Hunde gekümmert haben, aber NIE ist jemand gekommen, der WIRKLICH an dem Schicksal dieser Hunde etwas geändert hat…“
Wer sich nun fragt, warum es dort so wenig Strandhunde gibt, den will ich kurz aufklären. Punta Cana ist ein einziges Touristenressort, Hotelanlage reiht sich an Hotelanlage (der eigentliche Ort Bavaro liegt außerhalb der Ressorts) – und da auch dort die Hotels keine Hunde in den Anlagen dulden, wird das Problem “Hund” durch Vergiftungen „gelöst“.
Es gibt nur den einen kleinen Strandabschnitt an dem die Hunde unbehelligt bleiben und dass ist vor den Verkaufsständen der Dominikaner, denn dieser Teil liegt zwischen zwei Hotelanlagen. Trotzdem bestand auch dort die Gefahr von Vergiftungen, wenn wir die Population der Hunde nicht durch die Kastrationen eingedämmt hätten.
Die Hunde die wir gemacht haben, sehen nun einer ruhigen Zukunft entgegen. Futter bringen die Touristen, Lora und die Besitzer der Stände kontrollieren, dass keine neuen Hunde dazukommen und Lora wird sich auch um die Vermittlung der bestehenden Welpen kümmern. Unsere Arbeit wird weitergehen, denn auch die weiblichen Welpen müssen demnächst kastriert werden.
Leider waren die Kosten für diese Aktion sehr hoch, jeder Tierarzt hat eben seine eigenen Preise, aber trotzdem schmälert das nicht den Erfolg der Aktion. Denn unseres Wissen, ist das die allererste erfolgreiche Kastrations-Aktion überhaupt, die am Strand von Bavaro durchgeführt wurde… Hoffentlich gibt dieser Einsatz ein Beispiel dafür, dass man eben nicht „tatenlos“ als Tourist abreisen muss. Jeder kann etwas unternehmen um Tierelend zu mindern oder zu verhüten.
Wer nach Punta Cana reist und selber aktiv vor Ort helfen möchte, dem gebe ich gerne vorab alle Kontaktadressen und werde beratend zur Seite stehen.
Einen großen Dank an alle fleißigen Helfer und großzügigen Spender – lasst uns weiterhin gemeinsam an einem schönen, freien und artgerechten Leben der dominikanischen Hunde arbeiten.