Liebe Tierfreunde, großzügige Spender und fleißige Helfer,
schon wieder ist ein Monat vergangen – ein Monat mit viel Arbeit und schlaflosen Nächten, doch auch mit Hoffnung und Glück… Aber beginnen wir von Anfang an.
Einige von Euch haben sich spontan in Chiquita (die kleine Hündin, die während unseres Deutschlandaufenthaltes vor unserer Tür ausgesetzt wurde) verliebt und fragten nach ihrem weiteren Schicksal. Die schlechte Nachricht, wir haben keine neue Familie für sie gefunden – die gute Nachricht, sie hat sich so in unsere Herzen eingeschlichen, dass sie nun unser achter Hund ist...
Dann fanden wir mal wieder einen Straßenhund, der dringend unsere Hilfe benötigte. Leider werden auch Rassehunde nicht davon verschont, ein trauriges Dasein auf der Straße zu fristen und gerade Rassehunde trifft dieses Schicksal noch härter, denn sie sind nicht so robust wie die Mischlinge.
Wenn Ihr die Fotos seht, werdet Ihr es kaum glauben, aber dieses löchrige, verfilzte Etwas ist ein Chow-Chow... Die Krallen waren so lang, dass er kaum noch laufen konnte, Hunger hatte er ohne Ende und über das Fell und die Wunden brauchen wir gar nicht zu sprechen. Aber schon am nächsten Tag, nach medizinischer Versorgung, Fell- und Krallenpflege, sah er eher wieder nach Hund aus!
Leider hat er einen Besitzer, so dass wir ihn nicht an eine gute Stelle und weg von der Straße vermitteln konnten. Aber wir haben mit den Arbeitern des Besitzers gesprochen und sie waren sehr glücklich über den gebesserten Zustand. Dieser kleine Anstoß hat geholfen – zwar läuft “Puschel” immer noch auf der Straße rum, wird aber gut gefüttert und – man kann es kaum glauben – gebürstet! Wir behalten ihn im Auge, damit wir zur Not wieder positiv einwirken können.
Nun kam das Container-Drama.
Nach endlosen weiteren Verhandlungen konnten wir (zwei Tage vor unserer Kastrations-Aktion!) endlich den Container aus dem Zoll freibekommen – natürlich mit horrenden Kosten für Schmiergeld und Standgebühren – aber das war uns in dem Moment auch egal, denn ohne das Material im Container hätten wir ja gar nicht arbeiten können.
Was in Deutschland, dank technischen Hilfsmitteln wie Gabestapler usw., gut zu verladen war, wurde hier dann ein wenig schwieriger zu entladen... Gabestapler musste durch Muskelarbeit ersetzt werden – aber auch das ließ sich bewerkstelligen.
Zwar konnten wir den Container rausbekommen, aber für den Krankenwagen mahlen die bürokratischen Mühlen noch immer weiter... Mittlerweile arbeiten (außer uns selbst) noch fünf weitere Leute daran, den Krankenwagen aus dem Zollhafen in Santo Domingo frei zu bekommen – wir geben die Hoffnung nicht auf, ihn noch dieses Jahr nach Las Terrenas zu fahren. An Weihnachten sollen ja Wünsche in Erfüllung gehen.
Doch nun zu unser Kastrations-Aktion von November. Martina und Serge – ein tierfreundliches Franzosen-Paar – stellten uns zwei Räumlichkeiten auf der Hauptstraße von Las Terrenas zur Verfügung. Nach gründlicher Putzaktion konnten wir die neuen “Klink-Räume” beziehen.
Dank dem Einsatz der Tierärzte Claudia und Ralf (die von ihrer Assistentin Sarah tatkräftig unterstützt wurden), Angel (unserem Tierarzt aus Sosua) und dem unermüdlichen Engagement der freiwilligen Helfer vor Ort (Maria, Sophie, Patricia, Katrin, Tamalu, Barbara, Edith, Manuela, Marina, Edward, Sabine, Barbie, Nicole, Jonny, Ralph, Juan und andere) konnten wir in fünf Tagen 77 Hündinnen und 2 weibliche Katzen kastrieren. Da einige Hündinnen schon (hoch-)schwanger waren, wurden 81 Föten abgetrieben.
Alle kastrierten Tiere wurden mit einer gelben Ohrmarke gekennzeichnet. Mit dieser Marke können wir nicht nur alle noch unkastrierten Tiere schnell ausfindig machen, sondern sie hat auch eine große Schutzfunktion. Denn die Marke besagt: das Tier ist kastriert und medizinisch versorgt, die Bevölkerung muss also keine Angst vor ansteckenden Krankheiten oder ungewolltem Nachwuchs haben – ein Schutz vor Misshandlungen und Vergiftungen.
Nicht nur die Dominikaner, die ihre Hündinnen gebracht haben, haben die Marke gut angenommen, auch in der Presse wurde darüber berichtet und wir erfreuen uns täglich an den Hunden auf der Straße, die dieses “Gütesiegel” tragen. Und keine Angst, die Marken wurden während der Narkose eingesetzt – also völlig schmerzfrei für das Tier.
Pequenita – eine kleine, total verängstigte Straßenhündin. Wie man sieht, ist sie mir gleich ans Herz gewachsen und so darf sie sich bei uns zu Hause noch etwas erholen (nein, nein, sie wird nicht Hund Nr. 9 werden… oder doch?) Schon nach ein paar Tagen guter Pflege, viel Geduld und Liebe trägt sie stolz ihre Ohrmarke zur Schau.
Ab dem 16. Dezember geht es mit Ines, Thomas und Roman weiter und ab 5. Januar kommt noch Nina (alle vom Tierärztepool) zur Unterstützung. Da unsere Aktion von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde, stehen bereits viele Hündinnen auf der Warteliste.
Ach ja, Advents- und Weihnachtszeit… Davon bekommen wir hier nichts mit, denn es gibt zu viel zu planen und vorzubereiten. Solltet Ihr Euch noch mit der Frage nach den passenden Weihnachtsgeschenken plagen – wie wär’s, wenn Ihr dieses Jahr eine Patenschaft verschenkt? Eine Patenschaft, die für ein Tier eine bessere Zukunft bedeutet, eine Zukunft mit Hoffnung.